September 2011 // Portugal ist ein sehr vielfältiges Reiseland, das aus Zentraleuropa gut zu erreichen ist und das aufgrund seiner Größe und Nord-Süd-Ausdehnung auch praktisch zu bereisen ist. Wir starteten in Porto im Norden des Landes und hatten uns bis zur Südküste knapp zwei Wochen Zeit eingeplant. Als Verkehrsmittel vor Ort haben wir uns für die Bahn entschieden. Das Netz ist gut ausgebaut - insbesondere natürlich zwischen den Metropolen - und die Kosten sind für deutsche Verhältnisse sehr moderat. In Porto befindet man sich am Bahnhof mit seiner historischen Vorhalle auch gleich an einer der interessanten Sehenswürdigkeiten der Stadt wieder.
Porto ist mit ca. 240.000 Einwohnern die zweitgrößte des Landes. Sie liegt am Duoro vor dessen Mündung in den Altlantischen Ozean. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses liegt die Stadt Vila Nova de Gaia, die auch "Hauptstadt des Portweins" genannt wird. Beide Staädte sind u.a. verbunden mit der markanten Dom-Luís-Brücke.
Porto hat einen sehr authentischen Charme. Neben den großen Einkaufsstraßen, den historischen Plätzen und den Kathedralen gibt es viele Seitenstraßen auf den Hügeln, in denen vom Glanz der Vorzeigeplätze nicht mehr viel übrig bleibt. Es lohnt sich aber in jedem Fall, auch diesen Teil auf sich wirken zu lassen und sich abseits der Hauptstraßen seinen Weg durch die Stadt zu bahnen. Es finden sich immer wieder interessante Ecken.
Die Abendstunden lassen sich besonders gut auf der anderen Seite des Duoro-Ufers zubringen. Entlang des Flusses finden sich an der Promenade und in den angrenzenden Gassen viele traditionelle Portweinhersteller, die in vielen Fällen auch Einblicke in die Produktion und in ihre Lagerhallen anbieten. Sehr zu empfehlen sind die Ausstellungsräume der Hersteller, wo man sich zu überschaubaren Preisen durch die kompletten Portweinsortimente probieren und natürlich auch die eine oder andere Flasche einkaufen kann.
Lissabon ist die größte Stadt und die Hauptstadt Portugals. Sie liegt an der Münding des Tejo, der an dieser Stelle bereits sehr breit ist. Die Stadt und die Kultur sind durch diese Nähe zum Meer und die Vergangenheit Portugals als große Seefahrernation geprägt. So ist die Stadt auch architektonisch vielfach in Richting des Wassers ausgerichtet, wie es sich besonders eindrucksvoll am Praca do Comércio zeigt. Dieser zentrale Platz grenzt auf einer Seite an die Anlegestellen der Fähren, auf der anderen Seite ist der Arco de Rua Augusta das Tor zur historischen Altstadt.
Die Sehenswürdigkeiten in Lissabon kann man in jedem Reiseführer nachlesen. Man kann durchaus drei bis vier Tage damit zubringen, sich die wichtigsten Dinge anzusehen. Neben den touristischen Highlights, die besonders in den Sommermonaten auch sehr gut besucht sind, hat die Stadt jedoch einen sehr eigenen Flair, der sich eher abseits der Hauptstraßen zeigt. Die Hügel sind durchzogen von den Schienen der traditionellen Straßenbahnen und den Aufzügen, mit denen man die teilweise großen Höhenunterschiede der Hügel bequem überwinden kann. Es gibt zahlreiche Kaffees und Bäckereien mit dem landesüblichen Süßkram, der seinen Namen redlich verdient. Außerdem gibt es diese Läden, die irgendwo zwischen Restaurant, Supermarkt und Kiosk einzuordnen sind. So hat sich auf unserer Reise das allabendliche Stück Kuchen und eine Dose Super Bock-Bier für den Heimweg zum festen Ritual entwickelt.
Den besten Blick auf die Stadt hat man vom anderen Ufer des Tejo in Almada. Dort befindet sich ganz in der Nähe der Brücke des 25. April auf einem 75m hohen Sockel eine Christus-Statue ("Christo Rei"), die mit ausgebreiteten Armen auf Lissabon blickt. Weshalb man sich hier irgendwie an San Francisco und gleichzeitig an Rio de Janeiro erinnert fühlt, konnten wir leider nicht endgültig klären. Die Aussicht vom Sockel, über 100m über dem Tejo in Richtung der Altstadt entlohnt jedoch für diese Irritation. Falls Ihr Euch dieses Panorama auch nicht entgehen lassen möchtet, nehmt am besten eine Fähre nach Almada und fahrt von dort aus mit dem Linienbus weiter bis zum Fuß der Statue.
Per Zug an die Algarve zu fahren bedeutet auch, dass man irgendwann auf einen treibstoffgetriebenen Zug wechseln muss, weil die Stromversorgung der Strecken offensichtlich nicht bis an die Küste ausgebaut ist. Macht aber nix.
In dieser südlichsten Region Portugals machten wir zunächst in Lagos und später in Carvoeiro Station. Lagos ist gleichermaßen beliebt bei Aussteigern und bei englischen Touristen. Besonders während der Hauptsaison mangelt es also nicht an alkoholhaltigen Erfrischungsgetränken. Ansonsten findet man dort alle Vor- und Nachteile einer beliebten Urlaubsregion. Für ein paar Tage ist das allemal OK.
Die Algarve ist natürlich schon touristisch. Angesichts der Küste und der Strände ist das auch verständlich. Wer allerdings genug vom Sonnenbaden hat oder wer sich auch die umliegende Gegend ansehen möchte (andere Strände und Küsten), findet hier ein paar Alternativen.
Nur wenige Kilometer nördlich findet Ihr entlang der Atlantikküste viele menschenleere Sandstrände und Surfspots. Mit dem Mietwagen lohnt sich ein eintägiger Ausflug.
Die alte Festung befindet sich auf einer Halbinsel. die weit ins Meer hinausragt. Dadurch hat man einen guten Blick auf den Atlantik und auf das umliegende Festland.
Das Kap bildet die Südwestspitze des europäischen Festlands. Neben einem tollen Ausblick gibt es dort u.a. den letzten Bratwurststand vor Amerika.