August 2023 // Unsere letzten Reise durch Frankreich im Jahr 2020 lag mittlerweile drei Jahre zurück. Damals hatten wir uns vier Wochen Zeit genommen, um möglichst viele Ecken unseres Nachbarlandes kennenzulernen. Obwohl Frankreich als Reiseziel aufgrund der Coronapandemie damals mehr Notlösung als Traumziel war, kamen wir sehr begeistert zurück. Neben den ganzen tollen Eindrücken blieb aber auch der Wermutstropfen, dass für viele Stationen, die wir uns angekreuzt hatten, zu wenig Zeit blieb. Das wollten wir in diesem Jahr nachholen.
Wir hatten drei Wochen, was ja für Frankreich erfahrungsgemäß nicht allzu viel ist. Deshalb nahmen wir die größte Strecke gleich zu Beginn auf den Reiseplan, um vor Ort später weniger Zeit auf der Straße zu verbringen. Wir waren aber heilfroh, als wir nach 1.036km und zwei Stunden Schlaf an irgendeiner Raststätte morgens um 9.00 Uhr bei Kaffee und Croissant in La Rochelle im Straßencafé saßen. Erst die Arbeit, dann der Spaß. Es konnte losgehen.
La Rochelle war die erste Station. Danach ging es entlang der Atlantikküste in den tiefen Südwesten ins Baskenland und weiter in die Pyrenäen. Zum Abschluss gab es noch ein wenig Stadt in Montpellier und Lyon.
Die 77.000 Einwohner/innen von La Rochelle leben am Golf von Biscaya gegenüber der Île de Ré direkt am Atlantik. Das Hafenbecken des Vieux Port ist das Zentrum der Altstadt. Von hier aus liegen die meisten wichtigen Sehenswürdigkeiten nur einen Steinwurf entfernt und man kann sich durch die umliegenden Straßen treiben lassen.
Rund um den Alten Hafen finden sich die drei Türme, die die Silhouette der Stadt prägen. Der Tour St. Nicolas und der Tour Tour de la Chaîne stehen sich an den beiden Seiten der Hafeneinfahrt gegenüber. Der Turm diente der Verteidigung, wurde aber auch lange als Gefängnis genutzt. Der Name des Tour de la Chaîne (dt. Kettenturm) kommt von der großen Kette, mit der die Einfahrt nachts geschlossen wird und die zum Tour St. Nicolas gespannt ist. Über die Festungsmauer gelangt man vom Tour de la Chaîne zum Tour de la Lanterne. Der Name deutet auf seine Nutzung als Leuchtturm hin. Aufgrund seiner Kegelform und der reichen Verzierungen erinnert er aber mehr an einen Kirchturm und ist daher der eindrucksvollste der drei.
Die Porte de la Grosse Horloge ist das bekannteste Tor durch die Wehrmauern. So gelangt man vom Hafen in die Altstadt mit ihren Arkadengängen und hellen Kalksteinfassaden, denen La Rochelle den Namen "la Ville Blanche" (dt. die weiße Stadt) verdankt. Das Rathaus (frz. Hôtel de Ville) ragt aus der typischen Architektur besonders heraus. Hinter der gotischen Festungsmauer gelangt man in den Innenhof und zur Hauptfassade des prächtigen Renaissancepalastes. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 2013 wurde das Rathaus bis zum Sommer 2021 wieder vollständig und originalgetreu aufgebaut.
Am Rand der Altstadt befindet sich mit dem Marché Central ein weiteres Highlight der Stadt. Der Markt bietet täglich zwischen 8.00 Und 13.00 Uhr eine große Auswahl an regionalen Produkten - Käse, Baguettes, Gemüse und von September bis April natürlich auch frische Austern.
Île de Ré
Die Île de Ré liegt etwa 3km vor der Küste von La Rochelle und eignet sich daher perfekt für einen kleinen Ausflug. Über die mautpflichtige Pont de l’île de Ré gelangt man mit dem Auto auf die Insel. Mit dem Fahrrad ist es sogar kostenlos und die Radwege auf der Insel sind sehr gut ausgebaut. Bis zum Phare des Baleines (dt. Leuchtturm der Wale) an der Westspitze der 30km langen Insel ist es mit dem Fahrrad von La Rochelle aus aber doch recht sportlich. Für eine Rast eignet sich die Inselhauptstadt Saint-Martin-de-Ré mit ihren bekannten Festungsanlagen, die ebenso wie der Leuchtturm von Vauban (der Vollständigkeit halber: Sébastien Le Prestre de Vauban) erbaut wurden.
Von La Rochelle fuhren wir nach Labenne, der zweiten Station unserer Frankreichreise. Um die etwa 320km lange Fahrt ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, nahmen wir die kürzeste (aber nicht die schnellste) Route mit der Fähre von Royan nach Verdon-sur-Mer und anschließend entlang der Route des Châteaux (offizielle Straßenbezeichnung D2) entlang der berühmten Weingüter und Lagen des Médoc bis nach Bordeaux.
Labenne liegt direkt am Atlantik unweit des Baskenlands. Von dort aus starteten wir abwechselnd an die Strände, in die Städtchen an der Küste ins Hinterland.
Biarritz
Ein erster Ausflug führte uns nach Biarritz im äußersten Südwesten Frankreichs. Die Stadt hat ein sehr spezielles Flair mit einer Mischung aus traditionellem Seebad und Surferparadies. Neben altehrwürdigen Hotels und Stadtvillen finden sich kleine Cafés und Kneipen. Außerdem ist man niemals besonders weit vom Strand entfernt - sei es vom überfüllten Grande Plage, vom Plage Miramar mit dem Phare de Biarritz an seiner Nordspitze, vom Plage de la Côte Basques mit Hunderten von Surfschüler/innen in den Wellen der Biskaya oder vom kleinen Plage du Port Vieux, der mitten in der Stadt von Felsen eingerahmt ist.
Eine besondere Sehenswürdigkeit und Wahrzeichen der Stadt ist der Rocher de la Vierge (dt. Jungfrauenfelsen). Das Felsenriff in der Nähe des Fischerhafens ist nach einer weißen Madonnenstatue benannt, die an der Spitze des Felsens angebracht ist. Über eine kleine Brücke, die von Gustave Eiffel konstruiert wurde, gelangt man zur Plattform, von der man einen tollen Ausblick auf Biarritz und die imposante Felsenküste hat.
Espelette und Saint-Jean-Pied-de-Port
Nach einem faulen Tag am Strand stand wieder etwas Kultur auf dem Programm - dieses Mal in das hügelige Hinterland des französischen Baskenlands, das in baskischer Sprache Iparralde (dt. nördliches Baskenland) genannt wird. Der deutlich größere Teil des Baskenlands liegt in Spanien. Wir besuchten die Dörfer Espelette und Saint-Jean-Pied-de-Port.
Espelette liegt im Nivetal im Pyrenäenvorland ca. zehn Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Das 2.000 Einwohner/innen-Dorf ist für seine dunkelroten Chilischoten bekannt, den Piment d'Espelette (dt. Espelette-Pfeffer), der eine wichtige Zutat in der traditionellen baskischen Küche ist.
Saint-Jean-Pied-de-Port liegt direkt an der Grenze zu Spanien. Der Name der Stadt (dt. „Heiliger Johann am Fuße des Passes“) ist abgeleitet aus ihrer Lage am Beginn der Passstraße nach Roncesvalles. Die Stadt ist ein wichtiger Ort am Jakobsweg nach Santiago de Compostela sowie für den Pyrenäenwanderweg GR10 zwischen der Atlantikküste und dem Mittelmeer. Neben einigen Tagesausflüglern, die sich hier eines der schönsten Dörfer Frankreichs ansehen, tummeln sich hier auch viele Wanderer, die sich zuerst ihren Stempel für ihren Pilgerpass abholen und anschließend in einer der Herbergen unterkommen.
Nach diesem ersten Vorgeschmack ging es in der nächsten Station dann ins richtige Gebirge, nach Barèges in den Pyrenäen.
Bei der Suche nach interessanten Zwischenstopps auf der Fahrt von der Küste in die Berge kommt man auch als ehemaliger Katholik an einem Ort eigentlich gar nicht vorbei:
Lourdes
Lourdes ist neben Santiago de Compostela in Spanien und Fátima in Portugal der vielleicht bekannteste Wallfahrtsort Europas. Der Legende nach ist in der Grotte von Massabielle im Jahr 1858 einem jungen Mädchen aus dem Ort die Jungfrau Maria erschienen. Seither kommen jedes Jahr Millionen von Pilger/innen nach Lourdes, um das Wasser zu trinken oder in dem Wasser zu baden, das aus einer Quelle in der Grotte sprudelt. Seither soll es dort rund 30.000 Heilungen gegeben haben. Von der Kirche anerkannte Wunderheilungen sind jedoch lediglich 70 davon. Wer's glaubt... Aber auch für alle anderen ist ein Besuch in diesem Katholiken-Disneyland eine interessante Erfahrung. Die drei imposanten, übereinander gelegenen Basiliken, die maroden Hotels und die unzähligen Souvenirläden, die allesamt denselben Plastikkram verkaufen, ergeben eine einzigartige Mischung.
Gavarnie und Cauterets
Nachdem wir von etwaigen Wundern verschont geblieben waren, setzten wir unsere Fahrt in Richtung des Parc National des Pyrénées fort. Unsere Unterkunft bezogen wir in einem ehemaligen Hotel in Barèges, einem kleinen Kurort mit 150 Einwohner/innen in einem Seitental des Gave de Pau. Von dort aus starteten wir eine erste Tagestour zum Cirque de Gavarnie. Der Felsenkessel hat einen Durchmesser von ungefähr 2.000 Metern, während die umliegenden Berge mehr als 1.500 Meter dem Grund des Kessels hinaufragen. Diese imposante Formation macht ihn zu einem der bekanntesten natürlichen Sehenswürdigkeiten Frankreichs.
Beim ersten Ausflug nach Cauterets, wo wir im Straßencafé vergeblich auf das Ende des Regens warteten, ließen wir den Tag schließlich im Thermalbad von Barèges ausklingen. Am zweiten Tag hatten wir zunächst mehr Glück und starteten zur Pont d’Espagne, die vom Tal aus entweder komplett zu Fuß oder etwas bequemer mit dem Auto und einem anschließenden, kürzeren Anstieg zu erreichen ist. Die romantische Brücke gilt als Tor zur Natur des Pyrenäen-Nationalparks. Und die Wasserfälle, die sich direkt hinter der Brücke befinden, sind wohl nur ein erster Vorgeschmack. Für ein weiteres Highlight braucht es einen weiteren Fußmarsch von einer guten Stunde auf dem Fernwanderweg GR10. So gelangt man zum Gebirgssee Lac de Gaube am Fuße des Vignemale-Massivs. Da dieser Weg mit dem Kinderwagen jedoch nicht zu machen war, haben wir diese Tour für uns um etwa 15 Jahre verschoben.
Den Besuch des Pic du Midi und des gleichnamigen Observatoriums auf 2.877 Meter konnten wir uns aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse während unserer Zeit in den Bergen auch sparen. Der Blick auf die Webcams und den Wetterbericht ließ während der ganzen drei Tage keinen Funken Hoffnung auf überhaupt irgendeine Form von Aussicht.
Bei einer Reise durch Frankreich darf ein Stopp an der Mittelmeerküste natürlich nicht fehlen. Dieses mal setzten wir unser Kreuz auf der Landkarte auf Montpellier. Wir sollten es nicht bereuen. Auf der 450km langen Strecke hatten wir aber zuerst noch einen Besuch in Carcasonne eingeplant.
Carcassone
Carcassonne ist eine Stadt mit knapp 50.000 Einwohner/innen. Ihr Wahrzeichen ist die Cité de Carcassonne. Diese mittelalterliche Festung auf einem Hügel der Altstadt gehört seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist mit vier Millionen Besucher/innen pro Jahr eines der meistbesuchten Reiseziele Frankreichs.
Die Cité de Carcassone ist von einer doppelten Mauer mit insgesamt 52 Türmen umgeben, auf der man einen großen Teil der Festung umrunden kann. Zum Abschluss bot sich ein Besuch in der Basilique Saint-Nazaire an, bevor wir uns zwischen den Besucherströmen und Souvenirläden wieder den Weg zum Parkplatz bahnten.
Montpellier
Unser Ziel hieß Montpellier. Die Stadt liegt irgendwo auf halbem Weg zwischen Toulouse und Marseille in hügeligem Gebiet etwa 10km vom Mittelmeer entfernt. Mit circa 300.000 Einwohner/innen ist Montpellier die siebtgrößte Stadt in Frankreich.
Unsere Stadttour startete am Place de la Comédie, dem zentralen Platz der Stadt zwischen dem Hauptbahnhof und der Altstadt. Auf dem Oval mit vielen charakteristischen Gebäuden finden sich unter anderem die Oper und der Brunnen Les trois Graces (dt. Die drei Grazien). In den engen Gassen der nahe gelegenen Altstadt gibt es unzählige Cafés, Restaurants und kleine Geschäfte. Man kann sich hier einfach treiben lassen und findet immer wieder neue Ecken und Plätze. Für uns war Montpellier deshalb das Highlight unserer Frankreichreise. Hier hätten wir es mühelos noch ein paar Tage ausgehalten.
Eine etwas größere Sehenswürdigkeit der Altstadt ist die Cathédrale Saint-Pierre de Montpellier. Die gotische Kathedrale wurde Ende des 14. Jahrhunderts fertiggestellt und ist seither bekannt für ihre Glasmalerei und die beiden monumentalen Säulen am Eingangstor. Direkt daneben lässt es sich auch im botanischen Garten (Jardin des plantes de Montpellier) ganz gut aushalten. Der erste botanische Garten Frankreichs besteht bereits seit dem Jahr 1593.
Aus der Altstadt heraus führt die imposante Rue Foch bis zum Justizpalast und dem Triumphbogen Porte du Peyrou. Dahinter befindet sich die Promenade du Peyrou. Dieser Park wurde als Plateau auf dem höchsten Punkt Montpelliers angelegt. Und das nicht ganz zufällig. Denn dort endet das Aquädukt Saint-Clement, das Wasser von der 14 Kilometer entfernten Quelle in die Stadt leitet. Die beiden Arkadengeschosse sind der Pont du Gard nachempfunden. Zusammen mit dem Reiterdenkmal Ludwig XIV. ist die Promenade echt beeindruckend.
Wenn man der Stadt für ein paar Stunden entfliehen möchte, lohnt sich einerseits ein Ausflug ans Mittelmeer, das mit öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb einer halben Stunde vom Zentrum zu erreichen ist. Eine Alternative ist ein Ausflug in die Camargue, die mit dem Auto etwa eine Stunde entfernt liegt.
Camargue
Die Camargue ist eine - je nach Definition - ungefähr 1.000 Quadratkilometer große Schwemmlandebene im Rhonedelta. Sie liegt in der Provence im Süden Frankreichs. Recht zentral liegt der alte Wallfahrtsort Saintes-Maries-de-la-Mer, in der wir unser Auto abstellten und uns zu Fuß ins Naturschutzgebiet aufmachten.
Im Naturschutzgebiet leben etwa 400 Arten von Wasservögeln. So auch eine große Population von Rosaflamingos, denen man über die schlammigen Feldwegen teilweise recht nahe kommt.
Beim Blick auf die Landkarte war sehr schnell beantwortet, wo sich zwischen Montpellier und Lyon eine Pause lohnen könnte. Denn etwa auf halbem Weg liegt die Gorges de l'Ardèche. Die Ardèche hat sich hier über die Jahrtausende in den Kalkstein gefressen, sodass auf dem letzten Drittel des Flusses zwischen den Orten Vallon-Pont-d’Arc und Saint-Martin-d’Ardèche eine spektakuläre Schlucht entstanden ist. Zwischen diesen beiden Städtchen verläuft auch die Panoramastraße D290, wo man an elf Aussichtspunkten den Blick auf die Schlucht und die umliegenden Berge genießen kann.
Schon kurz nachdem man Vallon-Pont-d'Arc verlassen hat, erreicht man das Wahrzeichen der Region, die Pont d'Arc. Diese natürliche Steinbrücke ist etwa 60 Meter lang und 50 Meter hoch. Nicht nur für die Paddelurlauber ist diese Station ein besonderes Erlebnis. Das niedrige und ruhige Wasser lädt auch die Autofahrer vor herrlicher Kulisse zu einem Sprung in den Fluss ein.
Lyon
Nach Paris und Marseille ist Lyon mit über 500.000 Einwohnern/innen die drittgrößte Stadt Frankreichs. Die Altstadt Lyons und die Presqu’île de Lyon (dt. Halbinsel von Lyon) wurden 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Halbinsel mit der Rue de la République und der Place Bellecour liegt mitten in der Stadt und ist von den beiden Flüssen Saône und Rhône umschlossen, die ein paar Hundert Meter weiter südlich zusammenfließen. Die Flüsse und die Hügel zeichnen ein einzigartiges Stadtbild.
Die Heimatstadt von Antoine de Saint-Exupéry (u. a. Der kleine Prinz) ist der Sitz der römisch-katholischen Kirche in Frankreich. Sitz des Bischofs ist die Kathedrale Saint-Jean im unweit des Saône-Ufers. Die Kirche im romanischen und gotischen Stil prägen das ganze Viertel Vieux Lyon. Richtet man seinen Blick jedoch in Richtung Westen, entdeckt man dort die Basilika Notre-Dame de Fourvière, die etwa 120 Meter über der Stadt auf dem gleichnamigen Fourvière-Hügel thront. Hinauf kommt man entweder zu Fuß oder mit einer der Standseilbahnen (frz. Funiculaire). Oben angekommen steht man vor der römisch-katholische Votiv- und Wallfahrtskirche, die dort ab 1872 erbaut wurde. Es lohnt sich sowohl ein Blick hinein, als auch von oben auf die Stadt. Und wenn man schon mal oben ist, kann man sich auch das antike römische Amphitheater ansehen.
Bei einem Bummel über die Presqu’île und durch die Vieux Ville kommt man irgendwann auch am Place des Terreaux mit dem historischen Hôtel de Ville (dt. Rathaus) und an der Oper mit ihrem markanten Kuppeldach vorbei. Eine kleine Auszeit verschafft man sich am besten an den Uferpromenaden oder im Parc de la tête d'or, dem größten Stadtpark Frankreichs. Ganz nebenbei sollte man die Augen offen halten, um nach Wandmalereien und den kleinen versteckten Gängen und Passagen (frz. les Traboules) Ausschau zu halten, die früher dazu genutzt wurden, sich möglichst schnell durch die Stadt zu bewegen.
Lyon war unsere letzte Station. Anschließend ging es die verbleibenden 607 Kilometer nach Deutschland.
Nach unserer ersten Frankreichreise im Jahr 2020 war die zweite Tour der Versuch, alle Stationen nachzuholen, für die im ersten Anlauf keine Zeit geblieben war. Wir hatten immer den Eindruck, uns zwischen verschiedenen Dingen entscheiden zu müssen, die wir eigentlich alle gerne gesehen hätten. Diese panische Angst, etwas zu verpassen, haben wir während der zweiten Tour ganz gut in den Griff bekommen. Vielleicht könnte man sogar sagen, dass wir nach insgesamt sieben Wochen Frankreich (zusammen in 2020 und 2023) den Eindruck haben, das Wichtigste gesehen zu haben. Bei genauerem Nachdenken finden sich aber immer noch das Burgund, die Champagne, das Loiretal oder das Elsass als weiße Flecken auf unserer Landkarte. Von Paris ganz zu schweigen. Ein dritter Teil ist zwar noch nicht geplant, aber so gesehen irgendwie auch nicht ganz ausgeschlossen. Frankreich hat uns als Reiseland bisher immer begeistert.
Besonders überrascht hat uns Montpellier. Vielleicht auch deshalb, weil wir recht wenige Erwartungen und kein allzu konkretes Bild hatten. Die Altstadt mit ihren vielen kleinen Plätzen, Cafés und Restaurants hat uns aber so gut gefallen, dass wir sie auch bei der dritten Frankreichreise wieder einplanen würden. Ebenso wie die Pyrenäen, in der Hoffnung dann mit dem Wetter etwas mehr Glück zu haben. Was wir durch den Nebel und den Regen sehen konnten, war eine sehr ursprüngliche Gebirgslandschaft, wie man sie so beispielsweise in den Alpen nicht mehr findet.