Da die Restauration der Zündapp C50 Super bereits in den letzten Zügen war, sollte in der Moped-Werkstatt natürlich in jedem Fall ein Leerlauf vermieden werden. Glücklicherweise hatte mir ein Freund erst kürzlich seine DKW Hummel zum Kauf angeboten. Auf den ersten Blick sah das Ding ganz gut aus, der Motor hatte Kompression und alle Teile waren vollständig. Bei näherer Betrachtung hatte ich mir da aber eine ordentliche Baustelle ins Haus geholt.
Wichtigste Regel - aus eigener Erfahrung: Merke Dir beim Zerlegen immer schon, wie Du das ganze Zeug wieder richtig zusammenbaust! Ein paar Bilder können hilfreich sein.
Nachdem das Moped komplett zerlegt war, konnte ich langsam damit anfangen, Ersatzteile einzukaufen. Zeitgleich wurden alle lackierten und verchromten Teile zuerst chemisch entlackt und anschließend wieder neu lackiert. Auch die ehemals verchromten Teile sind heute bunt, weil sie im vorhandenen Zustand leider nicht mehr zu retten waren.
Im Gegensatz zur Zündapp C50 Super gestaltete sich die Suche nach Ersatzteilen deutlich schwieriger - oder zumindest als deutlich teurer. Die komfortable Situation, dass die meisten Teile als Nachbau zu haben sind, gab es bei diesem Modell leider nicht. Und so musste ich beim Griff in die Geldbörse ein paar mal tief durchatmen.
Nach ein paar Wochen - mal mehr, mal weniger intensiver Arbeit - durfte die Hummel dann zum ersten mal nach über 60 Jahren wieder auf die Straße. Die große Ausfahrt war allerdings noch nicht möglich, weil es für das Moped keine Papiere mehr gibt. Auch eine Zweitschrift ist für dieses Modell nicht mehr zu haben. Deshalb folgte dem technischen Prozedere der Gang durch die Instanzen: erst die Unbedenklichkeitsbescheinigung, dann zum TÜV und dann zur Versicherung.
Die DKW Hummel wurde in ihrer ersten Version ("Ur-Hummel") im Jahr 1956 von der Firma Auto Union GmbH aus Ingoldstadt auf den Markt gebracht. Bis 1958 wurden exakt 117.617 Stück davon gebaut. Die Hummel war eine der damals modernsten Konstruktion ihrer Art. Die Seite www.dkw-motorraeder.de schreibt dazu: "Das DKW Moped Hummel erscheint wie aus einem Guss mit seinem eleganten, aus Stahlblech verwindungsfest geschweißten Fahrzeugkörper, dem sich der glattflächige Motor-Getriebe-Block mit der vollständig geschlossenen Kraftübertragung zum Hinterrad und die weitübergreifenden Kotflügel harmonisch anpassen." Besser könnte ich es auch nicht formulieren. Später wurde die Produktion des Modells von der Zweirad-Union in Nürnberg weitergeführt. Ab 1959 war die DKW Hummel in nächster Generation erhältlich (ab Modell 112) - dann auch soziusfest mit Sitzbank für zwei Personen und leicht erhöhter Motorisierung. Außerdem wurden einige optische Anpassungen vorgenommen, wie z.B. der integrierte Scheinwerfer.
Da bei meinem eigenen Moped sowohl die Papiere (Allgemeine Betriebserlaubnis) als auch das Typenschild fehlte, musste ich mir die Daten ein wenig zusammenrecherchieren:
Hersteller: Zweirad Union
Modell: DKW Hummel Typ 112
Motortyp: 801
Leistung: 1,7 PS
Starter: Pedal
Schaltung: 3-Gang-Handschaltung
Kühlung: Fahrtwindkühlung